Pflegeberatung:
„Niederschwellig, kostenlos und unverbindlich"

Radio Burgenland – Radio Burgenland Sprechstunde


Die Pflegeservice Burgenland GmbH bietet Beratungen in alle Bezirken des Landes an, elf Pflege- und SozialberaterInnen sind insgesamt in diesem Bereich tätig. Manuela Blutmager ist für die operative Leitung zuständig, sie erklärt die häufigsten Anliegen, mit denen die Menschen zu Beratungsterminen kommen: „Wir haben sehr viele Anfragen über mögliche Versorgungsmöglichkeiten zu Hause, über Hauskrankenpflege aber auch über finanzielle Themen wie Pflegegeld und der dazugehörige Antrag.“ Auch Fragen zur 24-Stunden-Betreuung oder zum betreuten Wohnen seien häufig.

Alt werden in gewohnter Umgebung

Der Wunsch von vielen Menschen sei es, zu Hause betreut zu werden und so möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung bleiben zu können. „Dazu gab es 2019 auch eine burgenlandweite Umfrage, welche zum Anstellungsmodell für pflegende Angehörige geführt hat“, so Blutmager. Um die Vorgehensweise bei der Beratung zu erklären, skizziert Manuela Blutmager beispielhaft eine klassische Anfrage: „Eine 80-jährige Klientin war vorher mobil, hat dann aber einen Oberschenkelhalsbruch und kommt ins Krankenhaus. Nach einer Zeit wird sie entlassen und das Entlassungsmanagement des Krankenhauses wird aktiv. Die kümmern sich um die ersten Schritte wie Pflegegeld oder Abklärung über die Versorgung zu Hause.“ Die Pflegeservice Burgenland arbeite auch sehr eng mit dem Entlassungsmanagement zusammen: „Wenn gewünscht, fahren wir auch zu den Menschen nach Hause und klären ab, welche Versorgung möglich ist. Manchmal müssen auch bei Themen wie Barrierefreiheit noch Dinge adaptiert werden. Hier arbeiten wir auch eng mit der Krankenkasse zusammen.“

Breites Angebot bei Pflege und Betreuung

Das Pflege- und Betreuungsangebot sei vielfältig. „Wenn die Personen noch zu Hause sind und noch nicht so einen hohen Unterstützungsbedarf haben, dann reicht meist die Hauskrankenpflege. Die nächste Stufe wäre dann eine Seniorentagesbetreuung oder auch eine 24-Stunden-Betreuung. Bei einem höheren Bedarf ist dann ein Einzug in ein Pflegewohnhaus notwendig“, erklärt Manuela Blutmager.

Voraussetzungen für Anstellungsmodell

Das Anstellungsmodell sei für jene möglich, die zu Hause ihren Angehörigen betreuen. „Der Angehörige muss dabei mindestens die Pflegegeldstufe drei haben. Zurzeit haben wir 270 Angestellte, die das Modell in Anspruch nehmen. Seit Start des Modells sind insgesamt über 400 Anträge eingelangt“, erläutert Blutmager. Bei Ehepaaren gäbe es auch oft die Situation, dass eine Person pflegebedürftig und die andere bereits in Pension ist. „Hier gibt es das Aufzahlungsmodell des Landes, wenn das Haushaltseinkommen unter dem Mindestlohn liegt“, erklärt Blutmager.

Anstellungsmodell nicht nur für ältere Pflegebedürftig

Die Klientinnen und Klienten der Pflegeservice Burgenland seien aber nicht nur ältere Personen. „Unter unseren Klientinnen und Klienten sind auch jüngere Personen, beispielsweise mit Vorerkrankungen. Wir haben in unserem Anstellungsmodell auch Personen, die ihre Kinder betreuen“, so Blutmager. Für die Möglichkeit eines plötzlich auftretenden Pflege- oder Betreuungsbedarfes brauche es noch mehr Bewusstsein in der Bevölkerung. „Man sollte sich bewusst sein, dass es jederzeit einen selbst treffen kann. Auch nach Unfällen kann man pflegebedürftig werden oder zumindest eine kürzere Zeit auf Unterstützung angewiesen sein“, so Blutmager.

Kostenlose und unverbindliche Beratung

Bei der Pflegeberatung erleben man sehr viele unterschiedliche Schicksale. „Es gibt aber sehr viel positive Rückmeldungen von den Angehörigen. Sie sind oft sehr dankbar, dass es eine Stelle gibt, an die sie sich wenden können“, so Blutmager. Im Pflegebereich sei besonders die Niederschwelligkeit der Beratung wichtig. „Deswegen gibt es unsere Pflegehotline. Wir sind aber auch in allen Bezirkshauptmannschaften vertreten. Unsere Beratung ist immer unverbindlich und kostenlos, es muss nach dem Gespräch nichts in Anspruch genommen werden“, so Blutmager.

Präventives Denken erforderlich

Beim Thema Pflege solle man sich auch schon präventiv über die vorhandenen Möglichkeiten informieren und mit seinen Angehörigen darüber sprechen. „Man sollte sich Gedanken darübermachen, hierzu beraten wir natürlich auch. Leider setzen sich viele Menschen erst spät mit diesen Themen auseinander“, erklärt Blutmager.

Die demografische Entwicklung zeige, dass die Menschen immer älter werden. „Im Burgenland sind wir auf einem guten Weg, beispielsweise mit dem neuen Modell der Pflegestützpunkte. Hier werden wir auch unsere Beratung näher an die Bevölkerung bringen können“, so Blutmager. Abschließend erklärt die operative Leiterin der Pflegeservice Burgenland die Beratungsmöglichkeiten: „Montag bis Freitag sind wir in den Bezirkshauptmannschaften vertreten, idealerweise sollte man aber vorher telefonisch einen Termin vereinbaren.“