Schattendorf macht's vor
 

Seit gut eineinhalb Jahren ist der erste Pflegestützpunkt des Landes in Schattendorf in Betrieb. Betreuung und Pflege vor Ort haben sich mittlerweile mehr als eingespielt.

Die morgendliche Turnstunde wird gerade absolviert, als wir den Pflegestützpunkt betreten, trotzdem werden wir vom Team der Sozialen Dienste Burgenland und den Tagesgästen herzlich begrüßt. Anschließend wartet gleich der nächste Punkt im Programm der Tagesbetreuung: Es wird zusammen gebastelt. Für jede Woche wird vorab ein Aktivitätenprogramm festgelegt. Dieses reicht vom gemeinsamen Basteln und Gesellschaftsspielen über Konzentrations- und Gedächtnistrainings bis hin zu Ausflügen, die je nach Jahreszeit variieren. Die Bedürfnisse der Gäste werden dabei in die Planung der Aktivitäten miteinbezogen, niemand muss mitmachen, wenn sie oder er es nicht möchte. Die diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester Barbara Tranker erklärt: „Bei dem Angebot der Tagesbetreuung geht es auch um die Vorbeugung gegen soziale Isolation und die Förderung vorhandener Fähigkeiten.“

 „Fad wird es hier nicht“

Wer von den Gesellschaftsspielen, Gartenarbeit oder Spaziergängen eine Pause benötigt, findet auch einen Ruheraum im Stützpunkt vor. Dieser ist mit Liegesesseln ausgestattet, auch Aktivitäten wie Meditationen oder Traumreisen werden hier angeboten. „Fad wird es hier nicht“, so lautet die einhellige Meinung unter den Tagesgästen. Dazu trägt auch bei, dass regelmäßige Besuche von Volksschule, Kindergarten und dem örtlichen Pfarrer den Stützpunkt mittlerweile zu einem Ort der Begegnung gemacht haben.

Hauskrankenpflege und betreute Wohnungen

Die Tagesbetreuung ist aber nur ein Teil des Angebots am Stützpunkt. Für Schattendorf und die umliegenden Gemeinden Draßburg, Baumgarten, Loipersbach, Marz und Rohrbach wird über den Stützpunkt die mobile Hauskrankenpflege koordiniert. Rund 70 Klientinnen und Klienten werden so versorgt. Ebenfalls direkt am Stützpunkt sind Wohnungen von „Wohnen im Alter“ angegliedert. Diese sind barrierefrei und die Bewohner können je nach Bedarf unterschiedliche Betreuungspakete in Anspruch nehmen. Mit der Eröffnung im Dezember 2022 ist der Stützpunkt in Schattendorf der erste von insgesamt 71 im zukünftigen Pflegesystem im Burgenland. Das Pilotprojekt wird von den Sozialen Diensten Burgenland betrieben und damit wurde das System der Pflegestützpunkte auf Herz und Nieren getestet. Barbara Tranker dazu: „Natürlich war es am Anfang auch ein Lernprozess. Aber mittlerweile muss man einfach sagen, dass das Modell funktioniert.“