Pflegestützpunkt Schattendorf: „Durchwegs positive Rückmeldungen“

 

Cornelia Pusitz, Leiterin der Pflegestützpunktes Schattendorf, sprach über das Thema „Alltag im Pflegestützpunkt“ in der „Radio Burgenland Sprechstunde“ am 22. Februar 2024 mit ORF-Moderatorin Nicole Aigner.   

Am Pflegestützpunkt Schattendorf verbringen neben den Gästen in der Tagesbetreuung auch die Bewohnerinnen und Bewohner des „Wohnen im Alters“ den Tag am Pflegestützpunkt. Cornelia Pusitz erklärt: „Für uns ist es sehr wichtig, dass sich unsere Gäste wohl fühlen. Wenn wir das schaffen, leisten wir gute Arbeit und die Gäste kommen auch gerne wieder. Wir gestalten diesen Ort auch im Rahmen von Aktivitäten mit den Gästen gemeinsam selber.“

Aktivitäten abgestimmt auf die Bedürfnisse der Gäste

 

Die Bedürfnisse der Gäste seien besonders wichtig. „Bei uns gibt es einen Aktivitätenplan, wir haben also für jeden Tag ein festgelegtes Programm. Wir machen Gedächtnis- und Konzentrationstrainings, Bewegungseinheiten und je nach Jahreszeit auch Ausflüge. Durch diese Abwechslung entsteht ein bunter Mix“, so Cornelia Pusitz.

Die Tagesgäste kommen entweder bereits in der Früh oder erst am Nachmittag zum Stützpunkt. „Es gibt ein gemeinsames Frühstück und sobald alle Gäste da sind, beginnen wir unserem Programm für den Tag. Die Gäste müssen aber natürlich nicht mitmachen, wenn sie nicht möchten. Dann wird gemeinsam zu Mittag gegessen und danach gibt es, falls gewünscht, eine Ruhepause. Dazu haben wir auch einen eigenen Ruheraum. Am Nachmittag gibt es dann eine Kaffeejause und weitere Aktivitäten wie Spaziergänge, Gartenarbeit oder Spiele spielen“, so die Leiterin des Stützpunktes in Schattendorf.

Räumlichkeiten des Stützpunktes

 

Zu den Räumlichkeiten am Stützpunkt zähle auch ein Ruheraum, der mit Liegesesseln ausgestattet ist. „Wir machen auch hier regelmäßig Aktivitäten wie Meditationen oder Traumreisen. Zusätzlich haben wir einen sogenannten Sinneswagen vor Ort, mit dem wir durch Düfte, Lichtelemente, Wassersäule und Vibrationskissen zusätzlich alle Sinne ansprechen können und die Gäste so zusätzliche Entspannung erfahren“, so Cornelia Pusitz.

Schwierige Situation für Angehörige

Angehörige fühlen sich bei einem plötzlich auftretenden Pflegebedarf oftmals überfordert. „Die Hauskrankenpflege bietet hier Unterstützung im Rahmen der Körperpflege und des Alltages an. Auch für die Angehörigen sind wir eine große Unterstützung, da wir ihnen als externe Person mit Expertise in vielen Bereichen weiterhelfen können“, erklärt Cornelia Pusitz.

Eine sogenannte „Community Nurse“ sei am Stützpunkt in Schattendorf ebenfalls angesiedelt. „Die Community Nurse ist präventiv tätig. Sie hat eine sehr wichtige beratende Funktion und man kann sie bereits kontaktieren, bevor es zu einem Problem kommt. In Absprache mit ihr organisieren wir dann beispielsweise die Hauskrankenpflege, falls notwendig“, beschreibt Cornelia Pusitz die enge Zusammenarbeit mit der Community Nurse.  

Präventiv und früh über Pflege informieren

 

Auch wenn man im fortgeschrittenen Alter noch sehr rüstig sei, könne man sehr plötzlich in eine Situation kommen, in der ein Pflegebedarf vorhanden sei. „Ein klassisches Beispiel wäre ein Sturz mit einem Oberschenkelhalsbruch. Man ist dann immobil und kann sich nicht mehr selbst versorgen. Auch eine beginnende Demenz, die sich schnell verschlechtert ist ein Beispiel“, so Cornelia Pusitz. Für Cornelia Pusitz sei es wichtig, sich präventiv und früh genug mit dem Thema der Pflege auseinanderzusetzen: „Je früher ich damit beginne, mich zu informieren und mir präventive Maßnahmen anzueignen, desto leichter habe ich es bzw. meine Angehörigen später. Ich weiß dann wohin ich mich wenden kann und welche Möglichkeiten es gibt, sollte ich eine Pflege oder Betreuung benötigen.“

Um möglichst lange fit und gesund zu bleiben, gäbe es verschiedenste Möglichkeiten. „Einerseits ist es wichtig sich zu informieren und etwas Kurse und Veranstaltungen zu gesundheitsfördernden Maßnahmen zu besuchen. Andererseits ist auch die Pflege des sozialen Netzwerkes wichtig. Wenn man sich isoliert, gehen viele Fähigkeiten verloren und es ist für die Gesamtsituation sicher nicht zuträglich“, so Cornelia Pusitz.

Positive Rückmeldungen der Gäste

 

Insgesamt habe man am Stützpunkt in Schattendorf Kapazitäten für 12 Gäste. „Die Rückmeldungen der Gäste sind durchwegs positiv. Anfangs gibt es oft eine gewisse Scheu, da die Leute glauben das die Tagesbetreuung wie ein Pflegeheim ist und sie hierher sozusagen abgeschoben werden. Nach einem Schnuppertag ist diese Scheu aber weg, bei uns geht es um die Vorbeugung gegen sozialer Isolation und die Förderung von den vorhandenen Fähigkeiten“, erläutert Cornelia Pusitz. Durch die Aktivitäten werde auch der Demenz vorgebeugt. „Die Gedächtnis- und Konzentrationsübungen beugen sicher gegen Demenz vor. Wenn bereits eine leichte Demenz vorhanden ist, sehen wir auch oft Verbesserungen, da es sich um ein gezieltes Training auf der kognitiven Ebene handelt“, so Cornelia Pusitz.

Das Einzugsgebiet des Stützpunktes erstrecke sich von Marz, Rohrbach, Loipersbach, Schattendorf und Baumgarten bis Draßburg, aus diesen Gemeinden kommen die Tagesgäste. „Auch die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohnungen am Stützpunkt kommen aus diesem Einzugsgebiet. Die Wohnungen sind barrierefrei und mit einer Verbindungstür an das Tageszentrum angeschlossen“, so die Leiterin des Stützpunktes.

Hauskrankenpflege für Einzugsgebiet

 

Die mobile Hauskrankenpflege für die umliegenden Gemeinden werde ebenfalls von Cornelia Pusitz koordiniert. „Die mobile Hauskrankenpflege unterscheidet sich sehr von den stationären und teilstationären Bereichen der Pflege. Einerseits muss man zwangsläufig kreativer sein beim Lösen von Problemen und andererseits ist die Beziehung zu den Klienten eine ganz andere. Man wird in den Familienverband eingebunden oder ist eine der wenigen Bezugspersonen, wenn es keine Angehörigen mehr gibt. Man merkt die Freude der Klienten bei den Besuchen, weil wir mit ihnen eine gute Beziehung aufbauen“, so die Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin.

Stützpunkt als Ort der Begegnung

 

Der Stützpunkt in Schattendorf habe sich mittlerweile zu einem Ort der Begegnung entwickelt. „Wir haben zusätzlich zu unserem Programm beispielsweise jeden Mittwoch den örtlichen Pensionistenverein bei uns. Die Integration aller Altersgruppen ist uns hier auch besonders wichtig, wir haben regelmäßig Besuch von Schulen und Kindergarten. Auch der Herr Pfarrer kommt regelmäßig vorbei“, erklärt Cornelia Pusitz. Die Kontaktaufnahme erfolge entweder über die Community Nurse oder interessierte Personen melden sich direkt beim Stützpunkt. „Wir besprechen dann mit den Angehörigen vorab am Telefon die Situation, wir kommen dann oft vorab zu ihnen nach Hause und finalisieren die Vorgehensweise. Beim Tageszentrum kommen die Gäste für einen Schnuppertag und können dann entscheiden, ob sie das Angebot in Anspruch nehmen möchten“, so Cornelia Pusitz.

Bei der Umsetzung des Modells der Pflegestützpunkte auf das ganze Burgenland seien vor allem regionale Unterschiede zu beachten. „Familienverbände, Generationen, benötigter Betreuungsaufwand und vieles mehr ist regional unterschiedlich. Die Rückmeldungen aus der Pilotregion sind aber durchwegs positiv, beim Tageszentrum wie bei der Hauskrankenpflege“, so Cornelia Pusitz abschließend.